Wir Deutschen haben unsere Rouladen, die Italiener ihre Pizza, der Gulasch ist aus Ungarn bekannt, Tschechien steht für seine Knödel und Polen? Nun ja, in einer gemütlichen Kneipe oder einem ländlichen Restaurant wird schon etwas „typisch Polnisches“ auf der Tageskarte stehen, dachten wir. Um 20:30 Uhr checkten wir in unsere Ferienwohnung ein und wollten endlich zu Abend essen gehen. Unsere Ansprüche: Lokale Küche UND Schnitzel für unseren Sohn. Mithilfe des Navis und der POI-Suche (Points of Interest) sollte das doch kein Problem sein. Leider waren die Restaurants entweder aufgrund der Öffnungszeiten bereits geschlossen oder sie hatten theoretisch bis 18:00 Uhr geöffnet, doch praktisch ohne erkennbaren Grund vorzeitig geschlossen. Offenbar gilt die Regel: „Keine Gäste – kein Betrieb – keine Küche“. Am Ende des Abends kauften wir bei Lidl ein und bereiteten ein kleines Abendessen in der Küche unserer Ferienwohnung zu. Es schien, als seien wir etwas zu spät auf Restauranttour gegangen. In Auschwitz werden die Bürgersteige offenbar schon um 18 Uhr hochgeklappt und angekettet. Für den nächsten Tag hatten wir große Erwartungen. Ein ausgiebiges Frühstück in der Ferienwohnung, gefolgt von einer Tour durch die Gedenkstätte Auschwitz, und spätestens um 17:30 Uhr wollten wir auf Restaurantsuche gehen. Mit etwas mehr Planung und Zeit sollte doch ein Restaurant zu finden sein. In jedem deutschen Dorf gibt es schließlich ein Restaurant oder eine Kneipe mit Hausmannskost. Warum sollte es in Polen anders sein? Irgendwie ist es anders. In Warschau oder Krakau mögen die gastronomischen Gepflogenheiten ähnlich zu unseren sein, aber in kleineren Regionen ist das oft nicht der Fall. Dabei ist Auschwitz eine touristische Hochburg mit Millionen von Besuchern aus aller Welt pro Jahr. Am zweiten Tag fanden wir tatsächlich ein offenes, bodenständiges und gut besuchtes Restaurant. Doch in Polen müssen Restaurantbesuche sorgfältig geplant werden. Einfach spontan in Polen einzuchecken und gleich ein gutes Restaurant zu finden? Fehlanzeige. Zumal nur wenige Polen Englisch sprechen. Da hilft auch keine Übersetzungs-App wirklich weiter. Aber warum ist es so schwer, die „polnische“ Küche zu finden? Die polnische Küche ist eng mit den Küchen der Nachbarländer sowie mit mitteleuropäischen und skandinavischen Einflüssen verwoben. Je nach Region in Polen ist die Küche eher „deutsch“, „ungarisch“ oder „tschechisch“ geprägt. Das liegt an der komplexen Geschichte Polens. Ein weit verbreitetes Gericht ist Bigos – ein Sauerkrauteintopf mit verschiedenen Fleisch- und Wurstsorten. Doch Bigos ist nicht jedermanns Sache. Piroggen sind ein weiteres populäres Gericht. Diese gefüllten Teigtaschen aus Hefe-, Blätter- oder Nudelteig sind nicht exklusiv polnisch, sondern stammen aus der ostmittel- und osteuropäischen sowie finnischen Küche.
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